Ein langes Wochenende in Korea !
Also
Fussball ist klar. 20 Spieler wollen den Ball, 2 Spieler wollen ihn
nicht. Der Ball rollt üblicherweise am Boden und kann dank Newton nur
begrenzte Strecken fliegen. Jeder der Spieler kann den Ball ins gegnerische
Tor befördern und diese sind eckig und viel größer als der Ball.
Anders
beim Dronball. Da hat jeder Spieler einen Ball! Das macht die Sache
nicht ganz preiswert, erhöht aber den Spassfaktor ungemein. Es gibt kein
Spielfeld sondern einen dreidimensionalen Spielraum. Die Bälle haben in
Europa 30 cm und international 40 cm
Durchmesser
und müssen ein
kreisrundes Tor mit einem Innendurchmesser von 80 cm durchfliegen. Ein Ball
besteht im Zentrum aus einem Quadrocopter, der von einer Hülle umgeben wird,
die dem Netz eines Fußballs ähnelt. Bei der Firma
Graupner
heißen die Bälle
Sweeper und werden fast flugfertig ausgeliefert. Der Controller des Copters
hält diesen im s.g. Lagemodus relativ stabil in der Luft, im Drehratenmodus
geht es dann richtig zur Sache. 4S mit 1800 bis 2200 mAh liefern die
Energie
bei 70 C Entladerate. Die Hülle läßt Zusammenstöße mit anderen Bällen zu und
auch Treffer bei anderer Piloten bleiben ohne Folgen. Im Wettbewerb
allerdings verhindert ein Netz letztere prinzipiell.
5 Spieler bilden eine Mannschaft - den Scorer, i.d.R zwei
Pathfinder
und
zwei Defender. Nur der Scorer darf Tore schießen. Dafür räumen die
Pathfinder mehr oder minder gewaltsam den Weg frei und die Defender sichern
das eigene Tor.
Und anders als beim Fussball sind Angriffe auf den Gegner ohne Ball nicht verboten sondern ausdrücklich erlaubt.
Es gibt drei dreiminütige Drittel, die von 5 Minuten Reparaturpause unterbrochen werden.
Alles verstanden? Wenn nicht, schaut Euch einfach mal den Film an:
Was
sich hier so kompliziert anhört ist eine neue Trendsportart. Und was
interessant ist, sie ist ein Teamsport, sie hat einen enormen Spassfaktor
und man muss kein Spitzenpilot sein, wenn man mal mitfliegen will.
Wir sind durch Zufall vor zwei Jahren bei der Firma Graupner infiziert
worden und hatten Schüler, die die
Dinger
fliegen konnten. Als dann im
Sommer die Einladung aus Korea kam war klar, wir sind mit dabei.
Erik Busch, Julian Wankmiller, Jakob Jarebica und Nicolas Maiwald aus unserem Verein waren die Glücklichen, die für die Deutsche Mannschaft nominiert wurden. Der fünfte Spieler, Justin Meier kam aus Nördlingen.
Am
Dienstag 10.15 Uhr ging es los, zunächst umweltfreundlich bis München mit
dem Zug und dann mit dem Flugzeug nach Seoul. Wir wären auch gern mit einem
Hochleistungssegler umweltfreundlich rum um Kap Horn, aber leider hatte uns
keiner mitnehmen wollen. 11 Stunden Flug und die Lufthansamaschine setzte
sanft in Seoul auf.
Einreisen
in asiatischen Ländern sind etwas gewöhnungsbedürftig - die
Beamten gucken immer so streng, als wollten sie sich für einen neuen
Samuraifilm bewerben, aber alles ging reibungslos, obwohl wir 24 LIPO Akkus
mitführten. Um schnell kontrolliert werden zu
können, hatten wir uns
spezielle Modelltaschen gefertigt.
Zwischenzeitlich
war es 7.00 Uhr Ortszeit am Morgen, eine Stunde Wartezeit
und dann saßen wir zusammen mit der französischen Mannschaft in einem sehr
schönen Bus. Letzterer hatte das
Flair eines Chinarestaurants kombiniert mit
einer Verkaufsausstellung eines LED Händlers.
3
Stunden Fahrzeit durch ein Land mit sehr viel Grün wurden von den
meisten
Teilnehmern verschlafen, dann kam endlich das Verkehrszeichen Gimcheon und
wir hatten es geschafft.
Ein schnelles Mittagessen, ein kurzer Mittagsschlaf und dann mussten die
Bälle wieder zusammengesetzt werden. Dann gaben wir was die Ernährung
betrifft dem Zufall keine Chance.
Ein Burger King ließ uns
einkehren.
Übrigens sind die Burger dort viel
größer, schmecken aber wie bei uns.
Am nächsten Tag wurden wir an die Wettbewerbsstätte gefahren. Dort lernten wir auch Micy kennen, eine junge Frau, die sich rührend um uns kümerte.
Es
erwartete uns ein riesiges Stadion, in dem ansonsten große
Volleyballspiele stattfinden und das um die 10.000 Zuschauer fasst.
In der Mitte der Spielraum mit Netzen. Nur die ausländischen Mannschaften -
die Spanier, die Franzosen, die Japaner und wir durften an diesem Tag
trainieren. Das Trainingsfieber nahm mit jedem Flug zu und ich musste den
Spielverderber geben, damit zum eigentlichen
Wettbewerb
noch Bälle zur
Verfügung standen.
Am Freitag gab es dann ein offizielles Training und dann am Abend die große Eröffnung. Typisch asiatisch, viel Kultur und lange Reden. Aber man kann darüber sagen was man will, dort wird etwas gemacht und da wird sehr viel Geld dafür in die Hand genommen.
Ganz toll war ein Drohnenschwarm mit über hundert Flugkörpern, die bewegte Bilder in den Nachthimmel zauberten.
Nach
der Eröffnung gab es dann vier Freundschaftsspiele der
ausländischen
Gäste gegen einheimische Mannschaften. Wir spielten gegen eine
High-School-Mannschaft und gewannen knapp.
Samstag dann der eigentliche Wettbewerb.
Am diesem Tag gewannen wir zwei Spiele in der
Vorrunde,
was aber nicht ausreichte, um in die nächste zu kommen, denn die
dritte koreanische Mannschaft in der Gruppe hatte 4 Siege auf der
Habenseite.
Da die internationalen Regeln Bälle mit 40cm Durchmesser vorsehen, die von
Graupner aber nur 30cm haben, wurden für uns koreanische Bälle
zusammengebaut
und wir durften damit fliegen. Größer können
freundschaftliche Gesten nicht sein. Leider konnten wir diese Möglichkeit
nicht lange nutzen.
In den Finalläufen demonstrierten uns dann die Koreaner, was Droneball bedeutet. Bis wir den Stand erreichen vergehen viele Trainingseinheiten.
Am
Rand des Wettbewerbes fanden jede Menge von Schülerwettbewerben und
Jedermannflugveranstaltungen statt. Hier können wir uns eine Scheibe
abschneiden und man braucht sich nicht zu wundern, woher die vielen
Wettbewerbspiloten kommen. Und ebenfall auffällig, der enorm hohe Anteil von
Mädchen in dieser Sportart.
Die
Abschlussveranstaltung dann wieder asiatisch präzise geplant. Neben vielen
alten Männern mit langen reden auch junge Damen am Mikrofon.
Ein offizielles Abendessen schloß die Veranstaltung ab.
Am Montag fuhr der Bus leider schon 5.00 Uhr am Morgen, da einige Teilnehmer schon am Vormittag fliegen mussten. Da fehlte schon eine Mütze Schlaf. Aber wir hatten dafür einen ganzen Tag in Seoul. Eine tolle Stadt mit Glimmer und Elend ganz dicht beieinander.
Am Dienstag ging es dann wieder zurück. Nochmals eine
Schrecksekunde,
denn
ein Sicherheitsbeamter schien etwas gegen unsere Lipo's zu haben. Wenn sie
uns die jetzt wegnehmen, haben wir zu Hause ein Problem ging es mir durch
den Kopf - 24 mal rund 30€ sind eine Menge Holz! Aber dann entschied irgend
ein Vorgesetzter des Vorgesetzten, dass alles seine Ordnung hat und wir
durften weiter.
Mit der Zeit fliegend erreichten wir München auch am Dienstag. Eine tolle Erfahrung, tolle Teilnehmer, ein verlängertes Wochenede - Droneball eben!
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